Sonntag, 10. November 2013

07.11.2013 Spaziergang durch die Wiener City! Ein prachtvoller Novembertag bot sich geradezu an, relativ kurz entschlossen einen ausgedehnten Spaziergang durch die Wiener City zu machen. Simone vom La Musery hatte Gott sei Dank auch Zeit, und so bin ich pünktlich um 12h im La Musery erschienen. Sofort haben wir uns an meine Umwandlung gemacht. Zuerst haben wir die mitgebrachte Kleidung gecheckt und wir waren uns schnell einig, dass ich diesmal einen Jeansrock, einen roten Rollkragenpulli und dazu schwarze, halbwegs bequeme Stiefel tragen werde. Darüber mein beiger Trenchcoat. Schnell ziehe ich mich um, darunter hatte ich sowieso schon die passenden Dessous an: BH, Höschen, ein Taillengürtel, der für ein wenig weibliche Rundungen sorgen sollte, mein weißes, spitzenbesetztes Lieblingsunterkleidchen und eine hautfarbene, leicht glänzende 20 Den Strumpfhose. Gekonnt hat mich dann Simone geschminkt. Nun fehlen nur noch die Perücke und ein wenig Schmuck und nach ein paar Fotos sind wir schon unterwegs. Herrlich wieder den Wind an den bestrumpften Beinen zu spüren und als Frau in die Öffentlichkeit zu treten. Mittlerweile bin ich ja schon ein wenig routiniert und eigentlich gar nicht mehr nervös. Wir gehen, vorläufig ohne Plan, auf die Zweierlinie und Simone fragt, ob wir nicht einmal in Innenstadt wollen. Warum also nicht? Wir biegen auf den Maria-Theresien-Platz zwischen NHM und KHM ein, wo schon die Weihnachtstände aufgebaut werden. Dann überqueren wir den Ring und gehen über den Heldenplatz in den Volksgarten, wo wir im kleinen Gärtchen vor der Statue der Elisabeth ein paar Fotos machen. Ein Herr im Anzug geniest dort die Sonne und beachtet uns nicht weiter. Auf einer Parkbank schießen wir noch einige Bilder, ehe wir über den Ballhausplatz weiter gehen. Hier sind ziemlich viel Anzugsträger unterwegs – die Koalitionsverhandlungen lassen grüßen … Immer wieder schaue ich auf mein Rockerl, die bestrumpften Beine und die Stiefel. Es ist ein so schönes Gefühl, wieder „Frau sein“ zu dürfen. Wir queren den Minoritenplatz gehen dann über die Herrengasse und biegen zum Haarhof ein, wo wie immer sehr viel los ist. Doch die Passanten stören mich gar nicht mehr, ganz im Gegenteil präsentiere ich mich fast gerne als vermeintlich weibliches Wesen. Und ich merke absolut keine Reaktionen. Am Hof staunen wir über die große Baustelle, schlendern weiter über den Judenplatz zum Hohen Markt und biegen in die Rotenturmstraße ein. Auch hier ist recht viel los, aber das ist noch nichts gegenüber dem „Gewurle“ auf dem Stephansplatz. Unter solchen Menschenmassen war ich als Frau noch nie! Simone fotografiert mich vor dem Stephansdom und dann noch vor der Kärntnerstraße, bevor wir durch diese überfüllte Einkaufsmeile gehen. Keiner der tausenden Passanten dreht den Kopf um oder schaut komisch. Jeder ist offenbar so auf sich konzentriert, dass er nicht merkt, dass diese blonde Frau im Jeansrock und Trenchcoat nicht ganz echt ist ;-) Wir queren zur Albertina und machen im Burggarten noch ein paar Fotos. Am Ring versucht uns jemand, irgendwelche Werbebroschüren in die Hand zu drücken. Auch er zeigt keinerlei Reaktion, als ich dankend ablehne. Schön langsam drücken sogar die bequemen Stiefel und wir gehen über den Ring zurück in die Volksgartenstraße ins La Musery. Wieder ist ein wunderbarer Spaziergang zu Ende.

Genda-Member-Tag

13.08.2013 Genda-Memba-Tag Mitte August war Genda-Memba Tag im Genda, einem Verein für Transgender-Personen. Der Verein ist im La Musery, dem Shop für Crossdresser beheimatet. Alex, die neue Vorständin (ist das die richtige weibliche Form eines Vorstandes?) des Vereins, hilft mir bei meinen hilflosen Schminkversuchen. Das Ergebnis ist zwar nicht perfekt, aber halbwegs akzeptabel. Ich trage diesmal meinen neuen Plisserock von H & M, ein schwarzes Top und, obwohl Hochsommer ist, darunter eine hautfarbene Strumpfhose. Für diesen Zweck habe mir extra bei Palmers einen spezielle hauchdünne 7 Den Sommerstrumpfhose gekauft, die sich superbequem trägt und die frau auch bei den hohen Temperaturen anziehen kann. Wir sind vier Transmädels, dann schaut noch für eine Stunde noch eine Freundin des Vereins vorbei, eine sehr nette Biofrau, und ganz kurz auch Simone, die Besitzerin vom La Musery. Wir plaudern und tratschen sehr gemütlich, bestellen uns eine Pizza, schießen ein paar Fotos und am späteren Nachmittag beschließen wir, wenigstens kurz noch in den Park vis-a-vis zu gehen. Also nichts wie hinaus, natürlich mit Fotoapparat bewaffnet und dort fotografieren wir uns gegenseitig auf einer Parkbank. Recht witzig wird es, als ein Touristenbus eine Horde spanischer Touristen einfängt, die uns natürlich bemerken und für interessant empfinden. Uns macht die Aufmerksamkeit auch Spaß! Beim Zurückgehen machen wir noch einige Fotos mit wehenden Röckchen vor einem Polizeiauto …

Freitag, 26. April 2013

Endlich Frühling!

25. April 2013: Das herrliche Wetter heute muss man einfach für einen Stadtbummel nutzen. Um 11h sollte ich bei Simone sein, die im ersten Bezirk eine Boutique namens La Musery für Crossdresser und den Verein Genda betreibt. Ich läute um 5 Minuten zu früh, aber die unheimlich sympathische Tirolerin empfängt mich schnell. Wir plaudern ein wenig bei Kaffee und Mineral, bevor mich Simone fachkundig und dem Anlass entsprechend dezent schminkt. Natürlich habe ich wieder eine riesige Tasche mit viel zu viel Klamotten mitgenommen und so probiere ich ein Stück nach dem andern, um das richtige Outfit für den Stadtbummel zu finden. Nach gefühlten 20 Proben haben wir uns auf ein blaues geblümtes Kleid geeinigt, zu dem mir Simone einen braunen Blazer und eine dazu passende Tasche leiht. Nun kann es also losgehen. Wir schlendern von der Volksgartenstraße durch das belebte Museumsquartier in die noch belebtere Mariahilferstraße. Dort schauen wir kurz ins Forever 21, stellen fest, dass man doch nicht forever 21 bleibt, bummeln dann durch den H & M, wo ich mir fast  einen BH gekauft hätte, dann noch kurz zu Zara und dann zeigt mir Simone noch eine interessante, etwas flippigere Boutique. Nun schlendern wir durch den 6. Bezirk und Simone macht ein paar Fotos von mir. Vorbei am Esterhazypark mit dem Haus des Meeres geht es dann zur Wienzeile, wo wir uns im Cafe Savoy ein wenig abkühlen und mit einem Toast stärken. Meine von den engen Pumps etwas malträtierten Füße danken auch für die Pause …. Danach geht es über die Rahlgasse, wo wir ein paar Fotos auf der Stiege zur Mariahilferstraße machen, und vor dem MQ vorbei, zurück in die Volksgartenstraße. Im Grete-Rehor-Park schießt Simone noch ein paar Fotos von mir, ehe wir wieder ins La Musery gehen. Hier darf ich nochmals vor der Kamera posieren, bevor es Zeit wird, mich wieder zurückzuverwandeln. Dank der lieben Art von Simone war ich fast gar nicht nervös und habe den Stadtbummel richtig genießen können. Reaktionen sind mir keine aufgefallen, wobei ich darauf auch gar mehr nicht geachtet hatte. Ein wunderbarer Ausflug ist leider wieder zu Ende, vielen vielen Dank, liebe Simone, Du bist ein Schatz!