Samstag, 11. Februar 2017

Bummeln im Retro-Style



Es ist kalt. Ein lebhafter Wind lässt die Temperaturen noch ungemütlicher erscheinen. Eine dicke Wolkenmasse hüllt die Stadt in ein tristes Grau. Nur kurz und vergeblich versucht die Sonne auf ihr Dasein aufmerksam zu machen. Eigentlich das richtige Wetter, um sich mit einem Buch gemütlich auf die Couch zurückzuziehen oder unerledigte Büroarbeit endlich doch noch zu erledigen. Aber Gelegenheiten muss man (oder frau) nutzen, also lassen wir uns nicht verdrießen, überwinden den inneren Schw...hund und verabreden uns für einen "Mädels-Bummel". Wir, das ist wieder meine liebe Mitstreiterin Alexandra und meine Wenigkeit.

Ohne konkreten Plan treffen wir uns um 15h in der Lange Gasse. Da ich noch viele alte Sachen "aufzutragen" habe und diesen Beitrag mit Traude´s tolle Aktion A New Life verlinken möchte, habe ich ein bordeauxrot-schwarzes Outfit im Retro-Stil gewählt: Wäre das Kleid ein Auto, würde es wohl als Oldtimer durchgehen. Ich habe es bereits getragen, als ich zum ersten Mal en-femme unterwegs war (siehe hier und hier) - und schon damals war es nicht neu. Natürlich musste ich es diesmal etwas anders, zeitgemäßer kombinieren. Den breiten Gürtel kennen aufmerksame Leserinnen und Leser bereits von vielen Outfits (hier, hier, hier, hier, hier, hierhier, hier, hier und hier) und auch den Cardigan habe ich Euch schon mehrfach gezeigt (hierhier, hier, hier). Die Stiefel habe ich auch schon vor vielen Jahren gekauft, aber noch nie in der Öffentlichkeit getragen. Im Nachhinein weiß ich auch warum, aber dazu später. Das Tuch habe ich vor einer Ewigkeit Second Hand erstanden und bei meinen Accessoires ist nur ein Ring, den ich beim Parndorf-Trip ergattert hatte, neu. Von dort stammt auch die Palmers-Strumpfhose, die mit 20 Den eigentlich zu dünn für die Wetterlage ist. Aber frau kennt mittlerweile schon einige Tricks und hat darunter noch eine hautfarbene Strumpfhose angezogen. Komplettiert wird das Outfit mit einem grauen Mantel, den ich Euch bereits hier vorgeführt hatte.

Ganz so alt wie es auf diesem Bild aussieht ist das Outfit aber auch nicht!



Genug der Vorrede, jetzt kann es endlich losgehen. Wir haben bei diesem Wetter eigentlich beide keine Lust auf ausgedehnte Freiluftaktivitäten und beschließen, ins geheizte Donauzentrum zu fahren. Da aber das Auto aufgrund von Bauarbeiten kurz blockiert ist, stöckeln wir einmal um den Block. Am Kopfsteinpflaster keimt erstmals der Verdacht, dass die Stiefel mit ihren lächerlichen 10 cm Absatz vielleicht doch nicht das ideale Gehwerkzeug für lange Shoppingausflüge ist. Was soll´s, zu spät.

Kopfsteinpflaster auf der Neudeggergasse - perfekter Untergrund für hohe Absätze?


Das Auto ist wieder zugänglich und so fahren wir auf die Wagramer Straße. Bevor wir ins DZ gehen, statten wir noch der lieben Sylvia einen Besuch ab, die auf der Wagramer Straße eine Boutique betreibt. Sylvia war schon öfters als Gast im Genda und ist der Transgender- bzw. Crossdresser-Community sehr wohlwollend gesonnen. Natürlich verplaudern wir uns etwas und halten Sylvia davon ab, sich um die anderen Kundschaften zu kümmern. Entschuldigung, meine Damen ;-)

Nun geht es zum Donauzentrum, wo - welche Überraschung an einem Freitag-Nachmittag (lol) - wieder Massen unterwegs sind. Selbstbewusst geht es von einem Geschäft zum anderen.

H & M oder C & A? Ich habe den Überblick verloren und weiß es nicht mehr ...



Bei Fiehlmann schauen wir sogar wieder  nach Damenbrillen. Was meint Ihr, sehe ich nicht auch als Brillenschlange halbwegs passabel aus?

Welches Modell steht mir am besten?

Da wir beide keine große Lust zum Geldausgeben haben, werden nur einige Kosmetik-Artikel beim BIPA gekauft (ich habe mir z.B. ein neues Make-up gegönnt). Wir haben also die New Life Kriterien erfüllt und nicht schon wieder den sowieso schon vollen Kleiderschrank weiter belastet;-)  

Da bleibe ich lieber bei meinen Stiefeln ...


Je länger der Nachmittag dauert, desto mehr verfluche ich meine Schuhwahl. Statt der bequemen Stiefel, die ich das letzte Mal trug (hier), mussten es ja unbedingt die mit den hohen Absätzen sein, was nicht nur schmerzhaft, sondern fürs Shoppen eigentlich auch ein wenig overdressed ist. Schließlich hat Alexandra Einsicht und wir dürfen uns bei der AIDA (für die Nicht-Österreichischen Leserinnen und Leser: eine gute Kaffee-Konditorei-Kette) ein wenig von den Strapazen erholen. Wer sagt, dass Shoppen kein Sport ist? Ich bin dafür, dass es ins olympische Programm aufgenommen wird. Als eine der Kellnerinnen mit dem Aufwaschen des Bodens beginnt, stellen wir fest, dass es bereits nach 20h und daher Zeit zum Gehen ist.

Die Labung in der AIDA haben wir uns verdient!


Wir fahren wieder zurück in die City und beschließen, den Rest des Abends im Frauencafé zu verbringen. Wir waren schon einmal im Oktober dort und haben uns auch diesmal wieder sehr wohl gefühlt. Die Mädels dort sind ausgesprochen nett und nett war es auch, die Beine ein wenig ausstrecken zu können ;-)

Im Frauencafé ... endlich die Beine ausstrecken!



Um 23h30, nach über 8 Stunden shoppen, Bummeln und Tratschen, haben wir unseren Ausflug beendet. Müde, aber glücklich, habe ich im Bett den schönen Tag noch einmal Revue passieren lassen und bin ins Reich der Träume versunken....