Meine lieben Leserinnen und -Leser!
Angesicht der dramatischen Ereignisse der letzten Stunden und Tage, die Europa und speziell Deutschland und Österreich in Bann halten, fällt es mir ein wenig schwer, mich auf meinen unmaßgeblichen Blog zu konzentrieren. Dennoch möchte ich dazu hier nicht äußern, sondern einen auf ein ganz anderes Thema aufmerksam machen.
Letzte Woche durfte ich ein klein wenig über mich auf Nessy´s großartigen Blog (http://happyhealthytrendy.com/2015/09/07/gastartikel-nadine-eine-kleine-transgender-geschichte/) schreiben. Nun war sie so lieb und hat auch einen tollen Beitrag für meinen Blog verfasst, den ich Euch hiermit ans Herz lege!
Letzte Woche durfte ich ein klein wenig über mich auf Nessy´s großartigen Blog (http://happyhealthytrendy.com/2015/09/07/gastartikel-nadine-eine-kleine-transgender-geschichte/) schreiben. Nun war sie so lieb und hat auch einen tollen Beitrag für meinen Blog verfasst, den ich Euch hiermit ans Herz lege!
Nessy ist - wie ich bereits in meinem letzten Post erwähnte - Ärztin für Gynäkologie, Interne- und Notfallmedizin und hat damit auch eine professionelle Erfahrung mit Hormonen. Es freut mich sehr, dass sie sich bereit erklärt hat, einen äußerst informativen und übersichtlichen Artikel über die Möglichkeiten einer Hormonbehandlung bei Transgender-Personen zu verfassen.
Hallo Ihr Lieben,
diesen Beitrag habe ich für Nadine als kleine Revanche
für ihren schönen Artikel über Transgender auf meinem Blog (happinessygirls.com)
geschrieben. Ich durfte diesen warmherzigen, lieben Menschen über
unsere Blogs kennenlernen, wo sie mir durch ihre Herzlichkeit und Kompetenz
auffiel.
Auch wenn Nadine selbst ja nur Ausflüge ins Leben mit der
anderen Geschlechterrolle macht und wahrscheinlich nie eine Hormontherapie
wollen würde, habe ich dieses Thema gewählt, weil es noch relativ wenig
Überblicke dazu gibt und ich es wichtig finde, auch darüber offen zu
informieren, obwohl oder gerade weil die Gesellschaft doch erst langsam zu
einer natürlichen Akzeptanz dieser Menschen bereit ist.
Zwischen den Geschlechtern... Thomas „Tom“ Neuwirth alias
Conchita Wurst. Er nimmt höchstwahrscheinlich keine Hormone, denn er steht auch
zu seiner Männlichkeit - deshalb bleibt der Bart auch dran!
|
Noch gelten sie bei manchen als schrille Paradiesvögel, die
ja nur wenige sind. Oft möchten sie einfach nur "normale"
Menschen sein. Die Tatsache, dass sich ihr angeborenes Geschlecht
nicht oder nicht ganz oder auch nur nicht alleinig "richtig"
anfühlt, empfinden sie oft als belastend und erwarten Hilfe, die man ihnen
nicht verwehren darf.
Damit sich alle Interessierten und Betroffenen einen groben
Überblick verschaffen können, habe Euch das Wichtigste zusammengefasst und
dabei die deutschen Standards als Grundlage genommen. Bei
den österreichischen Empfehlungen sind die
Voraussetzungen und der Weg aber recht ähnlich (rote Begriffe sind verlinkt).
Mir geht es aber hier auch gar nicht um rechtliche Einzelheiten sondern um
einem Gesamt-Überblick, der Euch aufzeigen soll, welche Schritte auf Betroffene
zukommen und welche Überlegungen dabei wichtig sind. Natürlich übernehme ich
wie immer keine Haftung für die Inhalte und auf Vollständigkeit und es ist
selbstverständlich, dass dieser Artikel keine ärztliche Beratung oder gar
Behandlung ersetzen kann. So, nun wünsche ich Euch eine interessante Lesezeit!
1.Überlegungen zu der medizinischen Behandlung von Transsexuellen
Der Wunsch, in einem gegengeschlechtlichen Körper ganz oder
nur zeitweise zu wohnen, ist so alt, wie die Menschheit selbst. Wir wissen mittlerweile,
dass alle Spielarten vorkommen, aber nicht, wie und warum sie
entstehen... Dieses "Andersartige" hat Menschen auch
gleichzeitig mit Angst erfüllt - weshalb die "ehrbare" Medizin sich
lange nicht mit diesem Thema befasst hat...
Es ist aber nicht Aufgabe der Ärzte, zu richten, sondern,
den Menschen sich in seinem Körper wohlfühlen zu lassen. Allerdings ist
ein allzu forsches Handeln auch meist nicht im Sinne des Betroffenen, gerade
weil sich dieser oft selbst noch nicht klar darüber ist, wie weit er/sie Schluß
endlich gehen möchte. Dazu kommt, dass sich durch medizinisches Eingreifen
nicht nur der Körper, sondern auch die Psyche mehr oder weniger verändert.
Deshalb ist die Durchführung von Therapien ein wirklich nicht gerade einfacher,
sondern häufig sehr sensibler Weg, den Arzt und Betroffene/r zusammen oft
lang, manchmal schön, aber auch hin und wieder recht beschwerlich gehen
müssen... Hier ist gegenseitiges Vertrauen die unabdingbare
Voraussetzung! Es ist für beide Parts sehr unangenehm, wenn ein häufiger
Arztwechsel die Therapie behindert. Deshalb müssen sich beide im Klaren sein,
dass es den Königsweg nicht gibt, sondern das richtige Vorgehen eventuell
sogar hin und wieder neu definiert werden muß. Häufig ändert sich während
der Therapie die Einstellung, weil sie individuell verschieden verkraftet wird. Nebenwirkungen sind
dabei nicht als Indiz menschlichen Versagens zu sehen, sondern leider als oft
nicht vermeidbare Begleiterscheinung. Eines darf man zudem nicht vergessen:
Der Körper und die Psyche brauchen Zeit, um solch´ gravierende
Umstellungen zu verarbeiten.
2. Vorraussetzungen für die medizinische Behandlung laut Standards der deutschen Expertenkomission
Damit aber keine allzu große Unsicherheit hinsichtlich der "richtigen"
Behandlung herrscht, wurden „Standards der Behandlung und
Begutachtung von Transsexuellen“ von einer von der Deutschen Gesellschaft
für Sexualforschung einberufenen Expertenkommission entwickelt. Am Anfang steht
die Diagnosestellung.
2.1. Kriterien, die für die Diagnose der Transsexualität erfüllt sein müssen:
- Eine
tiefgreifende und dauerhafte gegengeschlechtliche Identifikation;
- ein
anhaltendes Unbehagen hinsichtlich der biologischen
Geschlechtszugehörigkeit bzw. ein Gefühl der Inadäquatheit in der
entsprechenden Geschlechtsrolle;
- ein
klinisch relevanter Leidensdruck und/oder Beeinträchtigungen in sozialen,
beruflichen oder anderen wichtigen Funktionen.
2.1.1. Diagnostische Maßnahmen, die für die genannten Kriterien verlangt werden:
- Eine
Erhebung der biographischen Anamnese (Krankengeschichte) mit den
Schwerpunkten der Geschlechtsidentitätsentwicklung, der psychosexuelle
Entwicklung (einschließlich der sexuellen Orientierung) und der
gegenwärtige Lebenssituation;
- eine körperliche
Untersuchung mit Erhebung des gynäkologischen bzw.
andrologischen/urologischen sowie endokrinologischen Befundes
(Untersuchung der Geschlechtsorgane, der harnableitenden Organe, der
"Drüsenfunktion");
- eine klinisch-psychiatrische/psychologische
Diagnostik
- Ein Alltagstest,
dabei soll der/die Betroffene in seiner gewünschten Geschlechterrolle im
Alltag, quasi zur "Übung" und Abklärung seines eigenen
Empfindens auftreten;
- eine Psychotherapie soll dazu
verhelfen, die adäquate individuelle Lösung für sein spezifisches Identitätsproblem
zu finden. Sie soll eine Bearbeitung relevanter psychischer Probleme
ermöglichen.
- Der
Therapeut kennt den Patienten in der Regel mindestens seit einem Jahr.
- Der
Therapeut hat die diagnostischen Kriterien überprüft.
- Der
Therapeut ist zu dem klinisch begründeten Urteil gekommen, dass bei dem
Patienten drei Kriterien der Psychotherapie (die innere Stimmigkeit
und Konstanz des Identitätsgeschlechts und seiner individuellen
Ausgestaltung, die Lebbarkeit der gewünschten Geschlechtsrolle und die
realistische Einschätzung der Möglichkeiten und Grenzen somatischer
Behandlungen) gegeben sind.
- Der
Patient hat das Leben in der gewünschten Geschlechtsrolle mindestens ein
Jahr lang kontinuierlich erprobt (sogenannter Alltagstest).
Sind die Voraussetzungen erfüllt, erfolgt die Indikation in
Form einer schriftlichen Stellungnahme.
Wenn diese Voraussetzungen zur Hormontherapie gegeben sind,
bleibt noch die
3. Prüfungen der absoluten und relativen Kontraindikationen
Der Arzt überprüft, ob im Einzelfall eine
hormonelle Therapie möglich ist oder nicht :
- Ein
erhöhtes thrombembolisches Risiko kann direkt und/oder indirekt
bei Herz-Kreislauferkrankungen, Raucher, Übergewicht,
Bluthochdruck, Diabetes mellitus und maligne Erkrankungen gegeben
sein. Bei einem thromembolischen Ereignis kommt es dazu, dass sich in
einem Gefäß ein sich gebildetes Blutgerinsel, eine Gewebe- oder
Kalkablagerung löst, welches dann in einem folgenden Gefäß steckenbleibt
und es verstopft Dies kann übrigens auch durch Luft der Fall sein, deshalb
werden Spritzen immer entlüftet. Die Blutversorgung dahinter ist dann
nicht mehr gegeben. Das normalerweise versorgte (Organ-) Gewebe kann nicht
mehr funktionieren (z.B. Herzinfarkt, Lungenembolie, Schlaganfall).
- Auch
manche anderen Erkrankungen, z.B. der Leber oder der Nieren, des
Gehirns und manche Stoffwechselerkrankungen vertragen sich nicht oder
nur eingeschränkt mit einer Hormontherapie.
- Hormone müssen unter Umständen ein Leben lang eingenommen werden, da es sonst z.B. zu Osteoporose kommen kann. Die Möglichkeit muss gegeben sein.
4. Hormone, die zur Therapie von Transsexualität eingesetzt werden
4.1.Feminisierung: Hormontherapie für Männer, die weiblicher werden wollen (Mann zu Frau)
4.1.1. Östrogene
4.1.1.1.Wirkung:
- Brust:
- Steigerung der Empfindlichkeit, Vergrößerung der Brustwarzen, später
auch des Brustdrüsengewebes (allerdings wird durch Dosissteigerung nicht
unbedingt ein größerer Busen erreicht)
- Fettverteilung "vom
Bauch zu den Hüften"
- Gesichtszüge werden
weicher
- Haut wird
zarter, berührungsempfindlicher
- Körperbehaarung wird
weniger , leider kommt es nicht zwangsläufig zur Hemmung des Bartwuchses
- Hoden
und Penis werden kleiner
- Sterilität, die
eventuell nicht reversibel ist
- Muskelschwund
- keine Veränderung
der Stimmlage
- Abnahme
des Libido und der Sexualität, was manchmal sehr belastend empfunden wird
4.1.1.2. Art und Dosierung der Östrogene, Nebenwirkungen
- Estradiol /Estradioldivalerat 2mg/d, evtl. Steigerung auf 4 mg (z.B. Estrifam® 2 mg oder Estradiol 2 mg Jenapharm® 1x1 - 1x2 Tbl./d), wird als Standardtherapie mit Cyproteronacetat s.u. empfohlen.
Bei oraler Einnahme besteht der Nachteil der
Verstoffwechselung über die Leber, dabei wird diese belastet und ein Teil
schon abgebaut (First pass-Effekt). Durch die erhöhte Gabe steigt das Thrombose-Risiko.
Alternativ kann deshalb (z.B. bei erhöhtem
kardiovaskulärem Risiko) die Gabe als Gel (2 Hübe entsprechen 2
mg Tabletten, z.B. Gynokadin®-Gel, Estreva®-Gel ) oder Pflaster (50
Mikrogramm Pflaster entsprechen 2mg Tabletten) erfolgen.
Durch Östrogene kann es zu Ödemen (Wasseransammlungen)
kommen, was eine (geringe) Gewichtszunahme als Folge haben kann. Langfristig
sind das aber meist nicht mehr als ca 2 kg.
- Etinylestradiol wirkt stärker und wird nicht so schnell abgebaut, da es sich um ein körperfremdes Produkt handelt. Es wirkt auch stark auf die Hypophyse und verdrängt Testosteron und wirkt so auch antiandrogen. Es führt aber zu sehr viel stärkerer Leberbelastung und wird somit nicht als Standardtherapie empfohlen! Es kann eventuell zum Einstieg verwendet werden. Allerdings sind die Östrogenmessungen hier im Körper nicht aussagekräftig, da in der Regel nur das körpereigene Östrogen gemessen wird.
4.1.2. Antiandrogene
4.1.2.1. Wirkung:
Rezeptorblocker wie Cyproteronacetat (Standard) besetzen
den Testosteronrezeptor, hemmen also die Wirkung von Testosteron und
wirken dabei gestagen.
GnRH Analoga hemmen hingegen die Hormonfreisetzung von
Testosteron (siehe unter 4.1.2.3.).
Das führt u.a. zu Hemmung der Spermiogenese und des Libido,
Verminderung von Körperbehaarung, Körpergeruch und Muskulatur, Verlangsamen bis Stoppen von Alopezie.
4.1.2.2 Nebenwirkungen und Anwendungsbesonderheiten
Nebenwirkungen:
Nebenwirkungen:
- Triebdämpfung
- Müdigkeit/Schlafstörung
- Appetitlosigkeit
- depressive
Verstimmungen
- Belastung
der Leber und ein Prolactinanstieg, was zu Milchbildung führen kann.
- Krebsrisiko
(v.a. Leber)
- thrombembolischer
Ereignisse
- Allergien,
- Thrombosen
Antiandrogene sollen nicht über einen längeren Zeitraum
alleine eingesetzt werden, da sonst die gefühlsmäßigen Nebenwirkungen zu
sehr zum Tragen kommen, die durch Östrogen abgemildert werden können. Es sollte
aber auf Ethinylestradiol wegen Gefahr
der Thrombembolien und einem Bericht über Todesfälle in Frankreich bei dieser
Kombi, verzichtet werden (s.o. 4.1.1.2.).
Bei der Mann-zu-Frau Standardtherapie wird deshalb Cyproteronacetat (CPA)
(Androcur® 5 mg/d - 20 mg/d) in Kombination mit Estradiol (2-4mg/d)
gegeben.
Wenn die Hoden entfernt wurden, setzt man besser Gestagene mit weniger Nebenwirkungen ein.
4.1.2.3 Verwendete Wirkstoffe
- Cyproteronacetat (CPA)
ist ein synthetisches Progesteron-Derivat (siehe oben). Es
wird auch bei Akne, Haarausfall (bei Frauen am Kopf), Hypersexualität und
Hirsutismus (vermehrte Körperehaarung) angewandt.
- Bicalutamid (Casodex, Bicalutamid)
ist ein neueres Antiandrogen und soll weniger Depressionen
als CPA machen. Es ist ein hochselektiver Testosteronrezeptorblocker, der
normalerweise bei der Behandlung von Prostatakrebs eingesetzt wird.
- Spironolacton
wird normal zur Entwässerung und Blutdrucksenkung
eingesetzt, hemmt aber auch dieTestosteronsynthese , ggf. pröoperativ 100-400
mg/d , dabei muß der Kaliumhaushalt regelmäßig überprüft werden!
- GnRH-Analoga
z.B.
Triptorelin (z.B. Decapeptyl® Depot, Trenantone®) werden
normalerweise bei der Behandlung von Brust/Prostatakrebs eingesetzt, zur
Endometriose -und Myombehandlung (i.m., Vorteil
Retardform nur alle 28 d) .Sie kann z.B. in Kombination mit der
Androgensubstitution erfolgen.
Es wirkt etwas anders als die Rezeptorblocker. Physiologisch
wird GnRH vom Hypothalamus pulsatil alle 60 bis
90 Minuten abgegeben. Dadurch wird die Hypophyse zur
Ausschüttung von FSH und LH angeregt und dadurch die Synthese
von Östrogen und Testosteron angeregt. Durch eine pulsatile Gabe von
GnRH-Analoga lässt sich dies imitieren und die Hormonfreisetzung stimulieren.
Bei langfristiger kontinuierlicher Gabe wird die Hormonfreisetzung jedoch
gehemmt (chemische, reversible Kastration), da dafür die pulsatile Ausschüttung
nötig ist.
4.1.3. Gestagene
Die Gabe ist nicht obligat. Es kann aber eventuell zyklisch
gegeben werden und sich dann positiv auf Psyche und Libido auswirken,
ggf. auch auf das Brustwachstum. Es kommt aber gelegentlich auch zur
Steigerung des Appetits, was (in eher geringem Ausmaß) zur Gewichtszunahme
führen kann.
Z.B. Progesteron Dosierung Kapseln 100 mg 1-4
Kapseln, oder zyklische Gabe mit Östrogen in einer der sog. "Pille"
für klimakterische Frauen, z.B. Cyclo-Progynova. In diesem Medikament
liegen Gestagene in Kombination mit Estradiolvalerat vor.
4.1.4. Testosteron/ Dihydrotestosteron
kann auch bei Männern kurzfristig nach der "zur
Frau"- OP eingesetzt werden, um den psychischen Antrieb und das
Wohlbefinden zu steigern (z.B. micro- ionisiertes Testosteron in Liposomengel 1
% tgl. 0,5-1g, Achtung erhöhtes Thromboserisiko!)
4.2. Maskulinisierung: Hormone für Frauen, die männlicher sein wollen (Frau zu Mann)
4.2.1. Oraler Ovulationshemmer
im Langzyklus (ohne Einnahmepausen), damit die Periode
ausbleibt (Östrogen-Gestagen-Kombi), z.B. Ellviva Ethinylestradiol +
Dienogest als erster Schritt der medikamentösen Behandlung.
4.2.2. Testosteron/Dihydrotestosteron
4.2.2.1. Wirkung
- Sexualtrieb/Libido
steigt
- Stimme
wird tiefer
- Körperbehaarung
wird männlich, Bartwuchs, Glatzenbildung
- Muskelbildung
wird gesteigert
- männliche
Fettverteilung (Bauch)
- Haut
wird gröber, ggf. Akne/unreine Haut
- Gesichtszüge
werden markanter
- Klitorishypertrophie
(daraus kann ggf. Mikro-Penis gebaut werden und vergrößerte Schamlippen
4.2.2.2. Nebenwirkungen und Dosierung von Testosteron:
- Appetitlosigkeit
- Schwäche
- Übelkeit/Erbrechen
- Gelbsucht
(Leberschaden)
- selten
Niereninsuffizienz
- Ödeme
- Akne
- Ausfall
Kopfbehaarung
- Testosteron-Gel
25 - 50 mg topisch
- Testosteronundecanoat 1000
mg (Nebido®) "3 Monatsspritze", vierteljährlich i.m.
- i.m.
ölige Lösung Testosteronantatoder /cypionat 55/110/250mg
- Pflaster Androderm
2,5 mg
- Kapsel
Andriol 40 mg Testosteronundcanoat
Die orale Einnahme in Form von Tabletten belastet den
Organismus (Leber) stärker und kann nur für schwächere Dosierungen empfohlen
werden. Implantate befinden sich in der Testphase.
4.2.3. Östrogenblocker
4.2.3.1. Wirkung und Dosierung:
Diese hemmen das Brustwachstum und die Periode und können
"zum Ausprobieren" vor dem Einsatz von Testosteron gegeben werden.
Gestagene hätten eine ähnliche Wirkung, wirken jedoch in Bezug auf die Psyche
etwas feminisierend.
Östrogenrezeptorblocker wie Danazol besetzen die
Östrogenrezeptoren, so dass sie für Östrogene nicht mehr empfänglich sind und
hemmen FSH und LH und gelten insgesamt als gut verträglich.
Tamoxifen gilt als Östrogenrezeptormodulator, es kommt
zu einer kompetitiven Hemmung von Östrogenrezeptoren sowie eine Stimulation
von Progesteronrezeptoren.
Dosierung oral (Leberbelastung!):
- Tamoxifendihydrocitrat Tabletten
10, 20 mg
- Danazol
200 mg
- Thrombosen,
Herzinfarkt, Schlaganfall,Krebsrisiko
- Wechesljahres-ähnlichen
Beschwerden wie Hitzewallungen, Ausfluss, unregelmäßige/ausbleibende
Periode, Kopfschmerzen, Müdigkeit, Übelkeit u/o Erbrechen,
Trockenheit oder Juckreiz im Vaginalbereich, Reizung der Haut um die
Vagina herum und Hautausschläge
- Obwohl
diese "Nebenwirkung" im beschriebenen Kontext eher
unwahrscheinlich sein dürfte, erwähne ich es doch. Es gibt nichts, was es
nicht gibt... Frauen, die noch ihre Periode haben, könnten schwanger
werden, während sie Tamoxifen einnehmen. Da Tamoxifen das ungeborene Kind schädigen
könnte, sollten Frauen, bevor sie Tamoxifen nehmen, mit ihrem Arzt über
Empfängnisverhütungsmaßnahmen sprechen.
- Da
sich Östrogen anabol und positiv auf den Cholesterinspiegel und Knochenbau
auswirkt und für die endogene Wachstumshormonausschüttung
unentbehrlich ist, zudem zur Bildung von IGF-1 ( Insulin-like growth
factor 1, ein wesentlicher Faktor für die Steuerung des Zellwachstums) benötigt wird, können diese
Wirkungen bei Blockierung natürlich beeinträchtigt sein!
5. Allgemeine Nebenwirkungen, die bei Gabe von oben genannten Hormonen auftreten können, noch einmal zusammengefasst:
(nach Wichtigkeit, nicht nach Häufigkeit sortiert)
- Herzinfarkt
- Schlaganfall
- Leber/Nieren/Erkrankungen
- Steigerung
des Blutdruckes
- Auslösung
von Krebserkrankungen (Brust/Prostata/Haut)
- Pigmentflecken
- Kopfschmerzen
- Sehstörungen
- Depressionen
- Übelkeit
- Osteoporose
bei hormoneller Unterversorgung
- Allergien
...
So, das war das Wichtigste zu dem Thema. Viele Betroffene
leben ein Leben in Zufriedenheit, indem sie durch die Hormone in ihrem
Empfinden als andersgeschlechtlich unterstützt werden. Trotzdem ist es
natürlich nicht immer einfach, weil innere und äußere Widerstände zu überwinden
sind. Gegebenfalls kann tatsächlich nur dann Zufriedenheit erlangt werden, wenn
man auch noch den Schritt der operativen Umwandlung geht. Oder man merkt nach
einer Weile, dass man doch lieber in sein altes Leben zurück möchte...
Liebe Betroffene!
Wichtig ist, dass Ihr Euer Glück und Eure Zufriedenheit
findet. Und das hängt nicht nur an einem Stück, das da ist oder nicht, sondern
auch und vor allem, wie Ihr damit umgeht. Denkt daran: Ihr müsst nicht die
Gesellschaft glücklich machen, sondern Euch selbst. Sucht Menschen, die Euch
helfen und es gut mit Euch meinen. Werte wie Herzlichkeit, Nächstenliebe,
Klugheit, Gesundheit... Frieden sind die, die letztendlich zählen!
Danke, Liebe Nadine, dass Du mich auf Deinen schönen
Block eingeladen hast!
Dir und allen Lesern eine wunderschöne Woche, Nessy
von den happinessygirls.com
Vielen Dank, liebe Nessy, für diesen großartigen und äußerst informativen Artikel!
Es würde mich freuen, wenn Du damit ein klein wenig zur Aufklärung der Betroffenen bezüglich der Chancen, vor allem aber auch der Risiken einer Hormontherapie beitragen konntest!
Ich wünsche Dir und allen Lesserinnen und Lesern eine wunderbare Woche, Nadine
Vielen Dank, liebe Nessy, für diesen großartigen und äußerst informativen Artikel!
Es würde mich freuen, wenn Du damit ein klein wenig zur Aufklärung der Betroffenen bezüglich der Chancen, vor allem aber auch der Risiken einer Hormontherapie beitragen konntest!
Ich wünsche Dir und allen Lesserinnen und Lesern eine wunderbare Woche, Nadine
very interesting article Nadine! (I used google translator to translate it). I agree with you when you say that time is needed to get accostumed to a new role.
AntwortenLöschenI think even when a person is absolutely sure that she or he wants to change their gender, it is good to take things slow and let the body adjust.
I've seen documentaries about people who took hormone therapy in order to become more like the gender they feel comfortable in being and I think in most cases they feel better. However, once should always consult the doctors and seek advice from professional medical workers. Hormone therapy, just like any other therapy, needs to be introduced with care and with monitoring from both the doctor who prescribes it and the person who takes it.
Some people might feel like they don't really need it and my choose to stop it, while for others it may be a big help in their everyday life.
Have a lovely day Nadine! Thank you for your comments.
Dear Ivana!
LöschenThank you so much for your suportive comment!
Just to get clear, this article has been written by Nessy, who is a doctor from Germany. I just made the introduction.
You are so right, that it takes time to get accostumed to a new role and it is very important to take things slow. And the most important thing with a Hormone therapy is to seek advice from medical doctors.
For me, my feminine side is just a part of me, which is very important and live-enhancing for me, but I do not want to change my gender. Therefore I do not take any Hormones, but I enjoy my feminine part very much!
Have a lovely day too, dear Ivana! I apreciate your comments so much!!!
Love, Nadine
I believe we all have both a feminine and masculine side, but with everyone it is developed in a different way and sometimes it can change as we change...we are not always the same and that is natural. People always have the need to classify everything and everyone and I believe that it is wonderful that we all the different...and the more different and the unique this world gets, it is for the better.
LöschenOh yes, you are so right, dear Ivana, there is nothing to add! Thank you so much for your lovely comment!
Löschenxxx Nadine
Hi Nadine, zu dem Gastbeitrag kann ich leider nichts beitragen.. zu fern ist das Thema für mich.
AntwortenLöschenWas Du eingangs schreibst, über die aktuellen Zustände in Europa, das geht mir gerade genauso wie Dir. Die Ereignisse haben mich die letzten Tage so beschäftigt, dass ich mich gar nicht mehr auf meinen Blog konzentrieren konnte und es mir schien, als wäre es jetzt "unpassend" über so banale Dinge wie Mode zu posten... Aber auch ein Blog muss weitergehen und so werde ich mich gleich mal ransetzen...
Toll siehste wieder aus liebe Nadine!!
Liebe Grüße aus Berlin!
Hi Bianca, kann ich mir gut vorstellen, dass der Gastbeitrag fremd ist, wenn man nicht betroffen ist. Umso mehr freut es mich, dass Du mir trotzdem einen Kommentar hinterlässt, vielen Dank!
LöschenEs würde mich auch freuen, wenn Dich mein Beitrag zu einem neuen Post auf Deinem animiert haben sollte ;-))
Vielen Dank für Dein schönes Kompliment und ganz liebe Grüße aus Wien!
Nadine
Liebe Nadine und liebe Nessy,
AntwortenLöschenich gebe zu, dass ich die medizinischen Details jetzt nur überflogen habe, denn auch wenn ich mir vor allem in jüngeren Jahren manchmal gewünscht habe, ein Mann bzw. ein Bursche zu sein – oder dass es überhaupt keine Geschlechter(rollen) gibt, in die man sich einzuordnen hat - hatte ich nie das Gefühl, im falschen Körper geboren zu sein. Ich fand es nur nicht richtig, was von „der Gesellschaft“ in die verschiedenen Körper bzw. Geschlechter hineininterpretiert wird. Möglicherweise würde sich niemand unglücklich mit seinem oder ihrem Körper fühlen, wenn es diese Klassifizierung nicht gäbe. Derzeit findet ja (auch dank mancher Menschen, die in der Öffentlichkeit zu ihrem „Anderssein“ bzw. "Einfachnurichselbstseinwurschtobmanderloderweiberl" stehen) ein gewisses Umdenken oder zumindest eine Beschäftigung mit dem Thema statt, aber manche Vorurteile halten sich natürlich hartnäckig – und ich fürchte, aus einigen Menschen werden die nie rauszubringen sein. Mir persönlich war’s jedenfalls immer wichtiger, welche Seele in einem Menschen steckt und nicht in welchem Körper die Seele steckt. Nessys Schlussabsätze über die inneren und äußeren Widerstände, die zu überwinden sind und dass Glück und Zufriedenheit nicht an einem Stück hängt, das da ist oder nicht, sondern am eigenen Umgang damit, haben mir demnach besonders gut gefallen.
Zum Thema Irland: Na, ich scheine dir ja ganz schön den Mund wassrig gemacht zu haben, liebe Nadine ;o)) Wenn’s dich tröstet, bei mir ist heuer auch nix mehr mit „richtig“ Urlaub. Nur noch ein verlängertes Wochenende in Hamburg, und das war’s dann… Aber immerhin! :o)
Alles Liebe, die Traude
http://rostrose.blogspot.co.at/2015/09/rettet-die-lachfalte-9-irland-vor-20.html
Liebe Traude!
LöschenVielen Dank für Deine ausführlichen Zeilen und Gedanken! Wie recht Du doch hast, dass es wichtiger ist, welche Seele in einem Menschen als in welchem Körper die Seele steckt! Besser kann man es gar nicht formulieren. Mir haben Nessys Schlusssätze auch besonders gut gefallen. Schön, dass Du bei diesem etwas "sperrigen" Thema so viel Empathie zeigst!
Mmmm, es geht heuer noch nach Hamburg? Da machst Duz mir den Mund ja schon wieder wässrig ... Hamburg steht auch schon einige Zeit auf meinem Wunschzettel;-)) Wir haben ganz offensichtlich einen ähnlichen Reisegeschmack.
Alles Liebe
Nadine
ich kann mich traude nur anschliessen! dieses " so hat man auszusehen als frau/mann" "ein mädchen tut das nicht" "richtige männer tragen sowas nicht" geht mir schon mein ganzes leben auf die nerven. können wir nicht einfach menschen sein - ohne immer in schubladen stecken zu müssen???
AntwortenLöschenalles liebe! xxxxx
Oja, liebe Beate, das wäre wunderbar. Eines kann man trotzdem feststellen: Das "Schubladendenken" und die Toleranz ist in den letzten Jahren schon deutlich besser geworden ...
LöschenVielen Dank und alles Liebe,
Nadine
Liebe Leser/innen! Auch Ich danke Euch sehr für die lieben Kommentare, denen ich mich ausnahmslos anschließen kann. Auch wenn ich persönlich gerne ´"Meedchen" bin... Aber deshalb kann ich ja Männer gut verstehen, die auch (zumindest dann und wann) den Wunsch haben. Schon wegen der Strümpfe ;-) . Aber andererseits, wenn ich dann die Männer mit ihrem Pragmatismus und ihrer Geradlinigkeit und ihren breiten Schultern sehe... Bin ich da vielleicht auch manchmal ein klitzekleines bisschen neidisch...
AntwortenLöschenHabt einen wunderschönen Tag, Nessy von den happinessygirls.com
Liebe Nessy,
Löschenich muss mich nochmals für Deinen tollen Artikel und die viele Arbeit, die damit verbunden war, bedanken!
Bezüglich der Strümpfe bin ich ganz bei Dir ... ich liebe das Gefühl von zarten Nylon auf meinen Beinen ...:))
Zumindest auf meine breiten Schultern brauchst Du mir nicht neidisch sein. Gerade auf die würde ich nur allzu gerne verzichten. Dann würde mir so manches Kleidchen besser stehen ;-)))
Wünsch´Dir auch noch einen wunderschönen Tag, Nadine