Mittwoch, 3. März 2010

Wieder unterwegs ...

Heute war es also wieder so weit, heute hatte ich meinen dritten Ausflug als Nadine in der Öffentlichkeit.
Den Beginn kennt Ihr ja schon, wenn Ihr meine ersten Abenteuer schon gelesen habt. Zuerst zu meiner lieben guten Fee V. in den 13. Bezirk, dort wie gehabt Kaffee trinken, umziehen und schminken. Heute trug ich ein lila Top, ein schwarzes Etuikleid, schwarze Strumpfhose und Stiefel.

Zuerst noch ein wenig tratschen und dann ins Auto. Mittlerweile bin ich das Autofahren als Frau gewohnt. Dann gings wieder ins Pfötchen-Hotel, wo V. ihre beiden Hunde ablieferte und rasch in den 6. Bezirk, wo V´s Sohn ein tolles Lokal hat. Das Lokal hat heute zu, und so ´konnten wir dort ungestört ein paar Fotos machen.




Es waren nur V´s Tochter, die Freundin ihres Sohnes und eine weitere Freundin da. Die drei Mädels (alle so Anfang bis Mitte 20) waren ziemlich cool und sehr nett ... :)




Danach sind wir von der Gumpendorfer Straße zur Mariahilfer Straße gestöckelt, wo wie immer recht viel los war. Zuerst gingen wir zum DM, um ein paar Kosmetika zu kaufen. Irgendwie war ich heute nicht so locker wie beim letzten Mal, obwohl ich mit in meinem Outfit recht wohl gefühlt habe. Und es hat im DM auch niemend blöd geschaut (soweit ich das mitbekommen habe.)
Schön langsam hat sich ein wenig Hunger eingestellt und V. hat vorgeschlagen, ins Certo im Genreali-Center eine Kleinigkeit Essen zu gehen. Also ab ins Generali-Center, wo Vic ein paar Aufnahmen von mir gemacht hat.



Da haben dann doch einige Leute (hauptsächlich Männer) ein wenig geschaut. Aber was soll, da muss Frau durch.

Dann haben wir noch einen hübschen Schal im Ausverkauf (um € 5,--!) gefunden und natürlich gekauft und ich habe ihn mir gleich ungehängt ...



Oben im Lokal haben wir sogar auf der beheizten Terrasse sitzen können und einen Prosecco und einen leckeren Toast genossen. Die beiden Kellner, die uns bedienten haben jedenfalls keine Reaktion gezeigt und waren sehr zuvorkommend, danke Jungs!

Danach sind wir zum Auto spaziert und wieder zu V. gefahren, wo ich mich schweren Herzens wieder abschminken und umziehen musste. Es war wieder ein tolles Erlebnis, vielen Dank, liebe V. für Deine großartige Unterstützung!

Montag, 4. Januar 2010

Shopping!

Anfang Dezember 2009 war es wieder so weit. Zum zweiten Mal sollte ich mich als Frau in die Öffentlichkeit wagen. Mit meinem „guten Geist“ V. hatte ich vereinbart, dass wir auf die Meidlinger Hauptstraße shoppen gehen. Mir schwebte dabei ein Paar neue Stiefel vor oder ein vielleicht auch ein neues Kleid. Würde ich mich wirklich trauen, als Frau hergerichtet einkaufen zu gehen?

V. hat nur vormittags Zeit, da sie sich nachmittags noch mit jemanden treffen müsse, also habe ich mich gleich in der Früh hergerichtet: Sorgfältig rasieren, duschen, eincremen, mich mit einen femininen Duft einsprühen und dann schnell ein weißes Spitzenhöschen, einen BH, Mieder, ein Unterkleidchen und eine schwarze Strumpfhose angezogen. Darüber Jeans, weißes T-Shirt, Pulli und Jacke und es konnte losgehen. Unterwegs habe ich noch schnell ein Sträußchen Blumen für V. gekauft und war dann kurz nach 9h30 bei ihr im 13. Bezirk.

Wir haben schnell einen Kaffee getrunken, dabei fragt sie mich, ob ich auch länger Zeit hätte. Hatte ich diesmal! Sie müsse einen Bekannten im Donauzentrum treffen, der ihr etwas zu geben hätte, also könnten wir ja im Donauzentrum shoppen gehen, dann wäre das mit ihrer Zeit auch kein Problem. Uuups, das bedeutet natürlich, dass ich als Frau vom 13. Bezirk bis ins DZ fahren muss (für die Nicht-Wiener: am anderen Ende der Stadt), dort unter tausenden Weihnachtseinkäufern und –käuferinnen bin und noch dazu ihren Bekannten treffen würde … Aber jetzt habe ich keine Ausrede mehr.

Diesmal habe ich neben dem weinroten Kleid vom ersten Ausflug auch einen grauen, sehr schönen Bleistiftrock mit weißer Bluse und hellgrauen Blazer mit. V. gefallen die Sachen und ich muss mich gleich umziehen. Das Outfit passt wirklich gut und sieht recht elegant aus. Nun ab ins Bad, V. schminkt mich gekonnt wie beim letzten Mal, Perücke auf und in eine passable Frisur gebürstet, weiße Perlenkette und –armband angelegt und um 10h30 sind wir bereit zur Abfahrt. Das Wetter ist heute herrlich, die Sonne scheint und es ist auch etwas wärmer als beim letzten Mal, also ziehe ich diesmal Pumps und nicht die flachen Stiefeln an. Natürlich habe ich wieder die elegante Handtasche mit und den grauen Mantel an, der sehr gut zum Rock und zum Blazer passt.

Raus aus dem Haus und etwas unbeholfen stöckle ich die Stufen zum Auto. Ein herrliches Gefühl, wieder im Rock draußen zu sein! Das Autofahren mit Pumps ist schon etwas gewöhnungsbedürftig, aber schnell funktioniert es ganz gut. Nachdem wir V´s Hunde abgeliefert haben, fahren wir über die Südosttangente zum Donauzentrum und parken im neuen Trakt beim Donauplex in der Tiefgarage. Natürlich auf einem Frauenparkplatz!



Schnell aus dem Auto, blöderweise lasse ich den Mantel an. Wir fahren mit dem Aufzug ins Erdgeschoß und V. fragt mich, ob ich nicht auch hungrig bin. Bin ich, also setzen wir uns ins Segafredo. Für einen Mittwoch-Vormittag ist ganz schön viel los, typisch Advent halt. Natürlich fühle ich mich ein wenig unsicher, aber eigentlich schaut mich keiner irgendwie an. Auch die Kellnerin, die V´s Frühstücksbestellung nicht richtig verstehen will, zeigt keinerlei Reaktionen. Ich bestelle einen Toast und ein Mineralwasser, da meine Kehle schon etwas trocken ist. Beim Reden habe ich noch immer die größten Hemmungen, weil ich natürlich glaube, dass es spätestens jetzt jeder merken müsste, dass ich keine richtige Frau bin. Zum Glück ist meine normale Stimme nicht besonders männlich und ich versuche, ein klein wenig höher und melodischer zu Sprechen. Vor allem rede ich eher leise. Nach dem Essen zahlen wir und gehen über die Brücke ins alte Donauzentrum. Hier geht es noch viel mehr zu. Und ich bin eindeutig „overdressed“. Immer wieder muss ich bei mir hinunter schauen, auf meinen hübschen Rock und die bestrumpften Beine. Da es im Einkaufszentrum recht warm ist, ziehe ich den Mantel nicht mehr an und muss ihn halt über den Arm gestülpt tragen.

Als erstes gehen wir zum Corti, einem Schuhgeschäft gleich beim Haupteingang. Wir durchstöbern die Regale und finden einige Stiefel, die mir gefallen. Leider haben sie nicht alle in meiner Größe (41). Bei den Sonderangeboten finde ich dann aber tolle schwarze Rauhlederstiefel, vorne ganz spitz und mit einem ordentlich hohen Absatz. Ich frage V., ob die nicht zu spitz und hoch sind, aber sie meint eindeutig „Nein!“ und erkundigt sich gleich einem Verkäufer, ob sie diese Stiefel in Größe 41 hätten. Mir rutscht mein Herz noch tiefer in die Hose, pardon, in den Rock, als er mich ansieht und die richtige Größe herauszieht. Jetzt muss ich sie also probieren, was gar nicht so einfach ist. Versuch einmal solche Stiefel mit einem engen Rock damenhaft anzuziehen! Aber sie passen und auf dem Ständer steht: ab € 29,90, also ein Schnäppchen! Ich gehe ein wenig herum und sie sind nicht so unbequem wie sie aussehen, also wieder in die Pumps und ab zur Kassa. Leider kosten die Stiefel dann doch € 49,90, aber was soll´s. Die Kassiererin macht auch keine Anstalten, mich als „nicht echte“ Frau zu outen und der erste Einkauf war erfolgreich erledigt.

Als nächsten geht´s zum H&M, wo V. auch ihren Bekannten treffen sollte. Aber zuerst einmal den H&M finden. Ich bin ja eine Blondine, also kein Wunder, dass ich mich verrenne, aber V.? Vielleicht sind ihre dunklen Haare ja nur gefärbt *** ggg ***? Sie frägt zweimal Passanten nach dem Weg, jedes Mal versuche ich mich unsichtbar zu machen. Endlich sehen wir den H&M und mir tun mittlerweile meine Füße schon etwas weh. Es ist doch ein Unterschied, ein wenig im Wohnzimmer auf und ab zu stöckeln oder wirklich längere Strecken zu gehen.

V.´s Bekannter wartet schon und mein Herz pumpert auch wieder recht heftig, als sie uns vorstellt (sie hat ihm nichts von mir erzählt). Wir trennen uns, die beiden haben etwas zu besprechen und so muss ich vorerst alleine in den H&M. Ich durchstreife die Regale, schaue mir die Kleider, Röcke, Blusen und Tops an, gustiere ein wenig und versuche, mit den anderen zahlreichen Kundinnen keinen Augenkontakt zu haben. Aber es schaut sowieso keine. Entweder sind alle so mit sich selbst beschäftigt oder ich gehe wirklich als Frau durch? Vielleicht erkennen sie mich auch und es ist ihnen mindestens genauso peinlich wie mir und sie versuchen deshalb möglichst unbeteiligt zu wirken. Ab und zu schaue ich in einen der Spiegel und bin gar nicht unzufrieden.

Langsam vergeht die Zeit und ich kenne das Geschäft schon auswendig und V. ist noch immer nicht da. Ich komme mir schon verdächtig vor, da ich zum 5. Mal das gleiche Regal durchsuche. Alleine in eine Kabine zu gehen traue mich dann doch nicht. Aber eine Vorauswahl von Sachen, die mir gefallen, habe ich schon getroffen. Endlich ein befreiender Ruf: „Nadine!“ und V. ist wieder da. Sie erzählt mir, dass ihr Bekannter nichts gemerkt hätte. Er hat gefragt, ob ich eine Freundin von ihr wäre. V. hat ihn gefragt, ob ihm etwas aufgefallen wäre, und als er verneinte und sie ihm von mir erzählt hat, war er ganz baff!
Nun zeige ich ihr meine Favoriten und gemeinsam selektieren wir noch die Sachen: ein graues ärmelloses Kleid, ein blaues, ein lila und ein schwarz weiß gestreiftes langärmeliges Top (alle ideal, um unter dem Kleid anzuziehen), eine schwarze Weste, die ideal zum grauen Rock, den ich anhabe, passt, ein Paar Peep-Toe Pumps mit halsbrecherischen Absätzen und zwei paar schwarze Strumpfhosen.
Da ich zu faul zum Kleid-Probieren war, haben wir uns bei der Kassa angestellt und bezahlt. Nette Kassiererin – und wieder keine Reaktion. Nach dem Zahlen entdeckt V. noch einen schwarzen Blazer – um € 9,-!! Wir probieren (auch V.) und kaufen beide noch so einen Blazer. Also wieder an der Kassa anstellen.
V. kennt keine Gnade und meint, wir gehen jetzt noch etwas trinken. Natürlich sucht sie uns ein gut besuchtes Lokal aus und fängt mit dem Kellner fast einen Streit an, weil sie im Nichraucherbereich rauchen will. Eine Trennung ist ja wirklich lächerlich, weil das Lokal ja total offen im Einkaufzentrum liegt. Aber wir müssen uns umsetzen, natürlich genau in die Mitte und V. nimmt frech vom Nachbartisch einen Aschenbecher, worauf sich die beiden dort sitzenden Frauen aufregen. Ich versinke immer mehr in meinem Stuhl und denke mir, bitte nicht so viel Aufsehen erregen …



Zum ersten Mal habe ich das Gefühl, dass mich jemand anstarrt. Am anderen Nebentisch sind ein junger Bursche und eine junge Frau, die sich immer wieder einmal lächelnd umdreht. Ob sie wirklich zu mir sieht oder wo anders hin weiß ich nicht.

Immer wieder schaue ich auf den Rock und die in der schwarzen Strumpfhose steckenden Beine und fühle mich glücklich!

V. macht noch einige Fotos von mir, und nach einer halben Stunde gehen wir.



In der großen Halle macht sie auch noch ein paar Fotos und dann fahren wir mit dem Aufzug wieder zur Parkgarage. Auch hier macht sie noch Fotos. Ich steige ins Auto und bin dabei, mich auszuparken, da fällt mir ein, dass wir das Parkticket noch nicht entwertet haben. Also parke ich mich wieder ein und wir gehen zum Automaten. Auf einmal bricht mir ein Stöckel ab! Ich humple also vorsichtig weiter, will bezahlen, sehe, dass sowieso 3 Stunden gratis sind und wir verlassen gegen 14h30 das DZ.

Nun fahren wir über die Südosttangente zurück in den 13. zum Lainzer Park, wo V. noch ein paar Outdoor-Bilder von mir schießen will. Am Parkplatz ziehe ich meine neuen Stiefeln an und wir gehen in den Park, wo auch einige Leute unterwegs sind. Sie fotografiert mich auf Parkbänken und an einen Baum gelehnt, wobei ich mit den spitzen Absätzen der Stiefel fast in den weichen Boden versunken wäre.



Nun geht es wieder zu V. zurück, wo ich unsere Errungenschaften endlich probieren kann und dabei natürlich fotografiert werde.

Die Weste passt super zur weißen Bluse, zum grauen Rock und den neuen Stiefeln. Auch die Tops und die Pumps schauen toll aus, nur das Kleid ist leider eine Nummer zu klein. Es macht eine fantastische Figur, ist mir aber leider oben etwas zu eng. V. ist so lieb, und wird es mir umtauschen.



Mittlerweile ist es 16h00 und auch der schönste Tag hat einmal sein Ende. Schweren Herzens ziehe ich mich aus und schminke mich ab. Die Dessous und die Strumpfhose lasse ich für den Heimweg wieder an, so schnell darf der Entzug nicht passieren …ggg …

Zum ersten Mal draußen

Hallo meine Lieben!

Heute berichte ich Euch über mein erstes Mal (abgesehen von einem Faschingsfest vor vielen Jahren)als Frau in der Öffentlichkeit.

Übers Internet habe ich eine ganz liebe Frau kennengelernt, die mich bei meinen ersten Schritten "en-femme" unterstützen und begleiten wollte. (Vielen Dank, liebe V!)
Es war Ende Oktober 2009 und wir hatten uns ausgemacht, dass ich mit Sack und Pack zu ihr kommen sollte. Nach einem kurzen Kaffeeplauscherl suchen wir aus meinen Klamotten etwas passendes aus, ich ziehe mich um (BH, Höschen und Strumpfhose hatte ich natürlich schon an :)) und sie schminkt mich. Es wurde ein bordeaux-rotes Etuikleid mit einem orangen Blazer, dazu schwarze Stiefel und darüber ein grauer Mantel.
Nun sollte es zum Naschmarkt gehen. Da V. kein Auto hat, muss ich als Frau auch gleich noch autofahren! Aber, nur Mut, also raus aus dem Haus und ab ins Auto.
Bald sind wir am Ziel, finden sogar einen Parkplatz und es kann losgehen. Leider regnet es und so stöckeln wir mit Schirm und hoffentlich auch Charme, aber ohne Melone durch den Naschmarkt.
Es ist ein herrliches Gefühl, den kalten Wind an den bestrumpften Beinen zu spüren (ich weiß, ihr Bio-frauen könnt das sicher nicht nachvollziehen:)).

Bei den Passanten entdecke ich keine Reaktionen. Sollten sie gar nicht merken, dass diese Blondine nicht ganz echt ist?



Am Ende des Naschmarktes meint meine Freundin, sie hätte Hunger und wir gehen jetzt etwas essen, basta! Mir rutscht mein Herz noch mehr in die nicht vorhandene Hose, aber eigentlich habe ja auch ich ein wenig Hunger. Also suchen wir uns einen von diesen netten Asiaten aus und gehen ins Lokal. Gott sei Dank ist nicht viel los. Wir bestellen, die Kellnerin schaut mich auch beim Reden nicht besonders an. Langsam füllt sich das Lokal, aber ich merke keine einzige Reaktion. Offenbar ist jeder doch am meisten mit sich selbst beschäftigt.



Nach dem köstlichen Essen zahlen wir und verlassen das Lokal. Meine liebe V. schlägt vor, dass wir nun ins Cafe Savoy gehen. Der Kellner, den V. kennt, ist sehr nett und so geniesen wir (relativ) entspannt einen Kaffee. Immer wieder muss ich auf den Rocksaum und die bestrumpften Beine schauen ... :)

Dann ist es aber leider wieder Zeit zurück zu fahren. Bevor ich mich wieder zurück verwandeln muss, schießt V. noch einige nette Bilder. Es war ein herrlicher Tag, den ich unglaublich genossen habe!! Beim nach Hause fahren konnte ich es noch immer nicht fassen, dass ich es wirklich gewagt hatte. Und natürlich habe ich Lust auf mehr bekommen ...

Hurra, mein erster Blog



Hallo Leute,


nun habe auch ich einen Blog, hurra.


Da sollte ich mich erst einmal ein wenig vorstellen: Obwohl ich mich Nadine nenne und ab und zu im Rock oder Kleid herum laufe, steht in meiner Geburtsurkunde "männlich".

Schon mit 7 oder 8 Jahren dachte ich mir, dass das ein Fehler sein müsste und habe mich, wann immer ich alleine war, in den Kleiderschränken meiner Schwestern bedient.


Leider war ich viel zu lange zu feig, meine weibliche Seite auch der Öffentlichkeit zu zeigen und hatte erst vor kurzen, dank einer lieben Freundin, den Mut, mich "en-femme" auf die Straße zu trauen.

Ich werde Euch hier von diesen Abenteuern berichten.


LG Nadine